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Inklusive Zukunfswerkstatt

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09. Aug 2022

Blindenleitsystem, Kreativität und fiktive Bürgermeisterin Valentina Wunder

In Altenkirchen fand im Juli 2022 eine Inklusive Zukunftswerkstatt statt. Ziel der Zukunftswerkstatt war es Barrieren vor Ort offen zu legen und Lösungen zu diskutieren. An der Veranstaltung und an den Vorbereitungstreffen wirkte auch eine Gruppe der Lebenshilfe Altenkirchen mit.
Die Inklusive Zukunftswerkstatt für Altenkirchen war ein voller Erfolg. Trotz etwas familiärer Atmosphäre mit nur knapp 40 Teilnehmenden, waren die Organisatoren vom Diakonischen Werk überwältigt. Dazu beigetragen hat die spritzige Art der Moderatorin Dörte Maack aus Prisdorf/Kreis Pinneberg – selber im Laufe ihres Lebens erblindet gab sie bei der Vorstellung des Citymanagers Bastian Priess dem Publikum ein Beispiel von Audiodeskription, wie sie für Blinde in Ausstellungen, Filmen u.a. üblich ist „….Sie sehen eine lange, dunkle Straße. Plötzlich wird es heller, ein Mann kommt die Straße entlang, er trägt schwarze Schuhe, schwarze Hosen, ein schwarzes Hemd, ist ca. 1,70 groß, er hat blonde Haare und kommt mit einem charmanten Lächeln auf Sie zu…“. Zu ihrer Orientierung hatten die Veranstalter ein Blindenleitsystem verlegt, das es im Hilfsmittelpool von invema ev., Siegen zu leihen gibt. Neben dem Citymanager, der live dabei war, schaltete sich auch Rüdiger Trepper von der Stadt und Claudia Leibrock von den Grünen sowie Wolfgang Dörwaldt vom Bürgerverein Weyerbusch zur Ergebnisrunde zu, alle vier sind gespannt auf die Umsetzungsphase, zu der sie gerne ihr Mögliches beitragen. In der Kritikphase wurden allerlei Punkte genannt, die verbesserungswürdig sind. In den Kleingruppen wurde vor allem von Bewohnern der Lebenshilfe Unmut über die mangelnde Mobilität geäußert, “…mal eben mal wohin, Toskanische Nacht, Kino oder mal nach Koblenz, das ist halt nicht drin…“, für andere war eher die mangelnde Barrierefreiheit in der Innenstadt, die Leerstände und fehlende inklusive Spiel- und Sportmöglichkeiten ein Thema.
Um vom Frust zur Lust zu kommen, half Martin Weser, Autor bei Ohrenkuss mit seinem Zukunftsgedicht „Zukunft ist für mich ein Laubbläser haben“ ,das er mit viel Charme und Chuzpe vortrug. Und der Überraschungsgast „Valentina Wunder“, fiktive Bürgermeisterin der Stadt Altenkirchen im Jahre 2030, die von einem rundum barrierefreien Altenkirchen „Sie steigen in Köln ein und kommen auf dem Marktplatz bei uns raus, da steht auch gleich jemand bereit, der Ihnen weiterhilft, das ist alles gar kein Problem“ zurückblickte auf die Anfänge im Jahre 2022. Danach war es für alle ganz einfach, Ideen und Wünsche für ihr Traum-Altenkirchen zu generieren. Vom Touchscreen am Bahnhof zur Orientierung, zur Sommerrodelbahn vom Bismark-Turm runter, vom Hilfsmittelverleih über den Waschsalon mit Musik hin zum Spiegelzelt bei der Lebenshilfe, alles war dabei. Die Ergebnisse werden auf dem Padlet „Zukunftswerkstatt“ auf der Webseite des Mehrgenerationenhauses dargestellt.
Gefördert wurde die Veranstaltung durch das Programm MiteinanderReden der Bundeszentrale für politische Bildung.
Wie geht es jetzt weiter? Aus den Themen wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, „Mobilität und Gebäude“, „Freizeit, Begegnung, Haltung“ und „Kernbedürfnisse/Arbeit“, die sich ab September um die Umsetzung in die Realität kümmern. Wie, was und mit wem und von welchem Geld, das herauszufinden, wird Aufgabe der Gruppen sein. Interessierte können auch zukünftig zu den Arbeitsgruppen hinzustoßen.
Zumindest die Neuauflage des Förderprogramms „Kommune Inklusiv“ von Aktion Mensch, bei dem sich Kommunen zusammen mit einem gemeinnützigen Träger auf bis zu einer Million Euro bewerben können, macht Hoffnung, auch wenn dies für Rheinland-Pfalz vermutlich erst in 2024 möglich sein wird.

Mehrere Personen sitzen im Kreis und scheinen miteinander zu sprechen.
Mehrere Personen sitzen im Kreis und scheinen miteinander zu sprechen.