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Praxiserprobt: Beteiligung und Selbstbestimmung bei der Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen

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17. Okt 2022

Pilotprojekt „Selbstbestimmtes Reisen“ der Offenen Hilfen der Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen war ein voller Erfolg.

Zu einem Pilotprojekt der besonderen Art fanden sich im September 5 Teilnehmerinnen der Offenen Hilfen der Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen zusammen.
„Wir wollen selbstbestimmt in den Urlaub fahren!“, lautete der lang gehegte Wunsch vieler Betreuter der ambulanten Unterstützungsangebote für erwachsene Menschen mit Behinderung.
Die Offenen Hilfe der LEBENSHILFE Altenkirchen betreuen aktuell ca. 200 Erwachsene Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Hierfür steht ein Team von über 50 Mitarbeitern zur Verfügung.
Die Dienste der Offenen Hilfen unterstützen dabei bei der alltäglichen Lebensführung, der Gestaltung sozialer Beziehungen und Orientierung. Weiterhin auch in der emotionalen und psychischen Entwicklung sowie der Gesundheitsförderung und -erhaltung. Die Betreuten erhalten organisatorische und administrative Hilfestellungen, z.B. im Umgang mit Geld, Verträgen und Behörden. Ebenso gibt es Unterstützungsangebote für eine aktive Freizeitgestaltung, oder selbstständige Haushaltsführung mit Training der täglichen Abläufe wie Einkaufen und Wäsche waschen.
Die Angebote der Offenen Hilfen ermöglichen es Menschen mit Behinderung auch außerhalb von stationären Wohneinrichtungen ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft zu führen.
Die aktive Teilhabe, die immer im Vordergrund steht, ist nicht nur im Alltag, sondern auch beim Thema Urlaub ein wichtiges Grundbedürfnis. So wird auch bei den Beiräten der Lebenshilfe die Verwirklichung durch mehr Wahl- und Kontrollmöglichkeiten schon länger heiß diskutiert.
Im September war es dann soweit. Eine Kleingruppe startete in den lang ersehnten Urlaub.
Mit einer Betreuerin, die nur im Bedarfsfall Anregungen und Hilfestellungen angeboten hat, schafften es die Teilnehmerinnen von der Planung über die Vorbereitungen, der Verwaltung der finanziellen Mittel, bis hin zur eigenständigen Durchführung des Kurztrips die komplette Organisation alleine zu managen.
„Wir sind als Gruppe stärker,“ reflektiert eine Teilnehmerin im Anschluss an den Urlaub. „jeder kann etwas. Eine hat das Ferienhaus gebucht, weil sie sich gut im Internet auskennt. Eine Andere war besonders mutig und hat eine Bowlingbahn reserviert, obwohl das Servicepersonal nur Englisch und Niederländisch gesprochen hat. Jemand denkt an alles, damit wir nichts vergessen. Und ich kann besonders gut rechnen und war für die Haushaltskasse verantwortlich.“
„Wir sind alle Freunde und haben uns das Urlaubsziel und den Zeitpunkt der Reise selbst ausgesucht.“ meint eine andere Teilnehmerin.
Zukünftig sollen bei den Offenen Hilfen deshalb zusätzlich zu den Ferienfreizeiten auch Kurztrips wie Musicalbesuche mit Übernachtung, Städtetrips, Besuche von Sportveranstaltungen mit Übernachtung und Wellnesswochenenden möglich gemacht werden.
Und zwar organisiert von den Interessenten selbst.
Hilfestellungen, Sicherung der Strukturen, Aufzeigen von Wahl- und Kontrollmöglichkeiten oder Reisebegleitung soll nur auf Wunsch erfolgen. Das angestrebte Ziel lautet -Selbstbestimmung anerkennen, flexibles Reisen durch Verselbständigung und Inklusion ermöglichen - und beinhaltet auch wieder ein Stück Selbstverwirklichung.
„Schließlich sind wir Experten in eigener Sache.“ resümiert eine Teilnehmerin.
Die Teilnehmerinnen indes sind stolz und mögen ihre neu gewonnene Souveränität. Sie träumen bereits von neuen Reisezielen und schmieden erste Pläne für das kommende Jahr.
Das Gefühl, etwas ganz alleine geschafft zu haben, klingt noch lange nach.